Hirnschlag-Nachbetreuung

Zu einem Hirnschlag (Stroke) oder Schlaganfall kommt es aufgrund einer akuten Durchblutungsstörung des Gehirns. Ursachen sind üblicherweise eine Gefässverkalkung oder Blutgerinnsel aus dem Herzen. Aufgrund der weitverbreiteten Risikofaktoren (hoher Blutdruck, hohe Blutfette, hoher Blutzucker, Rauchen, Bewegungsmangel) kommt es meistens erst im höheren Lebensalter zu Schlaganfällen, die die häufigste Ursache bleibender Behinderungen sind. Aber auch junge Menschen können, z.B. aufgrund von Herzfehlern, Verletzungen der hirnzuführenden Schlagadern oder seltener genetischer Erkrankungen Opfer von Schlaganfällen werden.

Die Folgen eines Schlaganfalles sind oftmals fatal. Die Art und das Ausmass der Schlaganfall-Folgen hängen dabei vom Ort und des Schweregrades der Hirnschädigung ab. Oft kommt es zu Gefühlsstörungen, spastischen Bewegungseinschränkungen und Lähmungen sowie Sprech- und Sprachstörungen. Diese Folgeschäden haben einen enormen Einfluss auf die Lebensqualität der Betroffenen. Tätigkeiten, wie zum Beispiel problemlos die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen oder selbständig ein Billett am Automaten lösen, sind nach 8 Wochen Spital- und Reha-Aufenthalt nach einem Schlaganfall oftmals noch nicht möglich. Deshalb ist es umso wichtiger, dass die Therapie fortgeführt wird. Allerdings mit einer viel intensiveren und praxisrelevanten Ausrichtung.

Das Kopfwehzentrum Hirslanden hat daher in Zusammenarbeit mit dem med. Rücken-Center das multiprofessionelle Behandlungskonzept „Hirnschlag-Nachbetreuung kompakt“  konzipiert, mit welchem eine Verbesserung der Funktionalität und Mobilität bei spastischen Lähmungen und Bewegungseinschränkungen nach Schlaganfällen erreicht werden kann.

Leitsymptom ist das plötzliche Einsetzen einer meist halbseitigen Lähmung oder Gefühlsstörungen, seltener auch isolierte Sehstörungen, Schwindel und Ausfälle im Gesichtsbereich. Ein Schlaganfall ist ähnlich wie ein Herzinfarkt ein medizinischer Notfall (auch wenn meistens keine Schmerzen bestehen oder Symptome sich zurückbilden) und erfordert die umgehende Alarmierung des Rettungsdienstes. Zum Ausschluss einer Hirnblutung ist immer eine Computertomograhie erforderlich. Spezialisierte Behandlungszentren („Stroke Units“) versuchen die Hirndurchblutung möglichst rasch (innerhalb weniger Stunden, jede Minute zählt!) wieder herzustellen oder das Ausmass des Schadens zu begrenzen. Danach muss oft eine Rehabilitationsbehandlung in einer speziellen Einrichtung angeschlossen werden, die u.a. Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie neuropsychologisches Training und Massnahmen zur Wiedereingliederung und Vermeidung erneuter Schlaganfälle beinhaltet. Folgezustände nach Schlaganfällen umfassen chronische Lähmungen und Behinderungen, Schmerzen und epileptische Anfälle.

Eine Vorbeugung von Schlaganfällen ist in erster Linie durch frühzeitige Kontrolle der oben genannten Risikofaktoren möglich und sollte möglichst schon im jugendlichen Alter beginnen. Migränepatienten haben ein geringfügig erhöhtes Schlaganfallsrisiko, wobei aber die häufigen Auren praktisch nie zu bleibenden Schäden führen. Allerdings ist beim erstmaligen Auftreten einer Migräneaura die Abgrenzung zu Schlaganfällen gelegentlich schwierig.

Wenn aufgrund der Symptome ein Hirnschlag oder eine Streifung vermutet wird, sollten Sie unverzüglich das nächstgelegene Stroke Center aufsuchen oder notfallmässig die Rettung (Tel. 144) alarmieren.

Spastik kann als Folge eines Schlaganfalles auftreten. Ursachen einer Spastik können aber zum Beispiel auch Multiple Sklerose oder die Verletzung des Gehirns sein. Dabei äussert sich die Spastik in einer anhaltenden und unkontrollierbaren Anspannung bestimmter Muskeln. Die Gliedmassen können dabei teilweise oder auch ganz bewegungsunfähig sein. Eine spastische Bewegungseinschränkung ist sehr schmerzhaft.

Das vom Kopfwehzentrum Hirslanden in Zusammenarbeit mit dem med. Rücken-Center neu konzipierten Konzepts „Stroke-Nachbetreuung kompakt“ setzt beim Austritt der Schlaganfall-Betroffenen aus der Rehabilitation an. Denn wir sind der Überzeugung, dass Patienten selbst nach 8 Wochen Spital- und Reha-Aufenthalt noch längst nicht austherapiert sind. In diesem Stadium können Betroffene zwar oftmals wieder laufen. Sich selbständig in der Stadt bewegen oder Sachen erledigen, die vorher selbstverständlich waren, sind häufig aber noch nicht möglich. Hinzu kommt, dass spastische Bewegungseinschränkungen oft auch erst 6 Monate nach dem Schlaganfall auftreten können.

Was ist das Ziel von „Hirnschlag-Nachbetreuung kompakt“?
Das Ziel von „Stroke-Nachbetreuung kompakt“ ist es, die Betroffenen soweit zu bringen, dass sie in ihrem früheren Leben wieder funktionieren können, sei dies im Job, in der Familie, beim Sport. Abgestorbene Nervenzellen können zwar nicht wiederbelebt werden. Verbliebene Nervenzellen können sich aber über Synapsen neu verknüpfen. Dabei sind Lernen und wiederholtes Üben unter fachkundiger  Begleitung von grosser Bedeutung.

Wie sieht eine Therapie aus?
Die Therapie wird individuell zusammengestellt und orientiert sich an den Fertigkeiten und Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten. Ziel ist es, die Betroffenen so nah wie möglich an die Zeit vor dem Schlaganfall zurückzuführen, indem wir sie mit allen relevanten Alltagssituationen konfrontieren. Dies gelingt jedoch nur, wenn die Patienten stabil sind. In einem ersten Schritt gilt es daher die Gefahr eines zweiten Schlaganfalles zu minimieren, in dem die Medikamente gut eingestellt werden. In einem zweiten Schritt erst werden dann die Fertigkeiten der Patienten verbessert, indem Beweglichkeit, Stabilität, Fitness, Schnelligkeit und Kraft der Betroffenen trainiert werden und  zwar in dem Umfeld, in dem sich die Patienten täglich bewegen.

Wer sind wir?
Wir sind ein Team aus Neurologinnen und Neurologen sowie einer Physiotherapeutin und einer Chiropraktikerin mit langjähriger Erfahrung in der Behandlung von Spastik nach Hirnschlag, bei Multiple Sklerose, Parkinson und Tumor. Wir bieten eine zeitnahe und qualitativ hochstehende Behandlung unsere Patientinnen und Patienten.

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