Neurologische Sprechstunde
Typische Symptome umfassen Sensibilitätsstörungen an den Extremitäten, akutes Verschwommensehen auf einem Auge aufgrund von Entzündungen des Sehnervs und motorische Symptome wie Gangstörungen. Auch Blasenstörungen oder Störungen der Konzentration sind möglich. Charakteristisch ist eine sehr leichte Ermüdbarkeit der Patienten („chronic fatigue“) und eine Verschlechterung der Symptome bei Hitze.
Die Diagnosestellung beruht auf dem Nachweis entzündlicher Herde an mehreren Stellen des zentralen Nervensystems (Hirn und Rückenmark), die sich zu unterschiedlichen Zeitpunkten ereignet haben. Schon beim ersten Krankheitsschub ist eine Therapie sinnvoll. Wichtig sind somit eine möglichst frühe Diagnosestellung und ein rascher Behandlungsbeginn. Inzwischen gibt es eine Reihe von Medikamenten, die das Immunsystem modulieren und weiteren Schüben vorbeugen.
Schon in der Frühphase der Erkrankung treten bereits nicht-motorische Symptome wie Schlafstörungen mit Alpträumen und fortschreitender Verlust des Geruchssinnes auf.
In späten Phasen können psychische Störungen wie vermehrte Impulsivität, autonome Störungen wie Blasenfunktionsstörungen oder eine Demenz auftreten. Während sich die Parkinson´sche Erkrankung über viele Jahre mit Medikamenten oder auch Neurostimulation oft recht gut behandeln lässt, müssen andere Erkrankungen, die zu einem zunächst ähnlichen klinischen Erscheinungsbild führen können, abgegrenzt werden.
Da auch eine Vielzahl von Stoffwechselerkrankungen oder Entzündungen zu einer teils gut behandelbaren Demenz führen kann und auch die Abgrenzung gegenüber einer Depression („Pseudo-Demenz“) nicht immer einfach ist, ist eine sorgfältige Diagnostik, zumeist mit Bildgebung des Hirns, Blutuntersuchungen und neuropsychologischen Tests erforderlich, um eine möglichst genaue Diagnose zu stellen.
Leitsymptom ist das plötzliche Einsetzen einer meist halbseitigen Lähmung oder Gefühlsstörungen, seltener auch isolierte Sehstörungen, Schwindel und Ausfälle im Gesichtsbereich. Ein Schlaganfall ist ähnlich wie ein Herzinfarkt ein medizinischer Notfall (auch wenn meistens keine Schmerzen bestehen oder Symptome sich zurückbilden) und erfordert die umgehende Alarmierung des Rettungsdienstes. Zum Ausschluss einer Hirnblutung ist immer eine Computertomograhie erforderlich. Spezialisierte Behandlungszentren („Stroke Units“) versuchen die Hirndurchblutung möglichst rasch (innerhalb weniger Stunden, jede Minute zählt!) wieder herzustellen oder das Ausmass des Schadens zu begrenzen. Danach muss oft eine Rehabilitationsbehandlung in einer speziellen Einrichtung angeschlossen werden, die u.a. Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie neuropsychologisches Training und Massnahmen zur Wiedereingliederung und Vermeidung erneuter Schlaganfälle beinhaltet. Folgezustände nach Schlaganfällen umfassen chronische Lähmungen und Behinderungen, Schmerzen und epileptische Anfälle.
Eine Vorbeugung von Schlaganfällen ist in erster Linie durch frühzeitige Kontrolle der oben genannten Risikofaktoren möglich und sollte möglichst schon im jugendlichen Alter beginnen. Migränepatienten haben ein geringfügig erhöhtes Schlaganfallsrisiko, wobei aber die häufigen Auren praktisch nie zu bleibenden Schäden führen. Allerdings ist beim erstmaligen Auftreten einer Migräneaura die Abgrenzung zu Schlaganfällen gelegentlich schwierig.
Handeln Sie sofort!
Wenn aufgrund der Symptome ein Hirnschlag oder eine Streifung vermutet wird, sollten Sie unverzüglich das nächstgelegene Stroke Center aufsuchen oder notfallmässig die Rettung (Tel. 144) alarmieren.
Im Prinzip kann jedes Hirn durch Provokationsfaktoren wie Alkohol(entzug), Medikamente oder hohes Fieber, aber auch durch Schädigungen aller Art (u.a. Schädelhirntrauma, Schlaganfall, Hirnentzündung, Unterzuckerung) einen epileptischen Anfall erleiden. Besteht dauerhaft eine erhöhte Anfallsbereitschaft, spricht man von einer Epilepsie, welche nicht selten genetische Ursachen aufweisen kann. Circa 2/3 der Patienten könne nach geeigneter Diagnostik mit Medikamenten Anfallsfreiheit erzielen. Ein Teil de Patienten kann sogar durch eine Hirnoperation dauerhaft anfallsfrei werden, was allerdings eine hoch aufwändige Diagnostik in einem spezialisierten Zentrum erfordert.
Neurovaskuläre Erkrankungen beschreiben die Beeinträchtigung von Nervengewebe aufgrund von Schädigungen oder Anomalien der Blutgefässe. Die wichtigste dieser Erkrankungen ist der Schlaganfall aufgrund einer Verengung eines Verschlusses von hirnzuführenden Gefässen (innerhalb oder ausserhalb des Hirns). Je nach Versorgungsgebiet des betroffenen Gefässes, Dauer der gestörten Blutversorgung und dem Vorhandensein etwaiger Umgehungskreisläufe können die Symptome sehr variieren oder sogar fehlen.
Leitsymptome sind plötzliche (Halbseiten)- Schwäche oder Sensibilitätsstörungen bzw. Gesichtsfeldausfälle und Störungen der höheren Hirnfunktionen (z.B. Sprache). Bei Verdacht auf einen Schlaganfall zählt jede Minute und es muss sofort die Rettung (Tel 144) alarmiert werden. Der Patient kann dann in eine spezielle Vorsorgeeinrichtung gebracht werden (sog. Stroke unit), wo man eventuell mit speziellen Verfahren verschlossene Gefässe wieder öffnen kann oder durch Optimierung von Blutdruck, Körpertemperatur, Blutzusammensetzung, etc. das Absterben von Hirngewebe möglichst gering gehalten kann. Eine ambulante Abklärung ist zumeist nicht möglich und bedeutet nur unnötigen Zeitverlust, da eine Bildgebung des Hirns (CT oder MRI) praktisch immer erforderlich ist, um u.a. eine Blutung auszuschliessen.
Auch Hirnblutungen aufgrund des Einrisses eines Gefässes, einer Gefässmissbildung oder – aussackung zählen zu den neurovaskulären Erkrankungen. Leitsymptome einer Blutung innerhalb des Kopfes im Bereich der Hirnhäute (sog. Subarachnoidalblutung, SAB) ist der plötzliche Vernichtungskopfschmerz (innerhalb von Sekunden, selten Minuten), oft mit nachfolgender Nackensteifigkeit und begleitenden Lähmungen. Auch dies ist ein lebensbedrohlicher Notfall mit sofortiger Alarmierung der Rettung.
Allerdings kann man auch die Migräne zu den neurovaskulären Erkrankungen im weiteren Sinne zählen, da es im Rahmen der komplexen Abläufe einer Attacke sehr wohl zu Durchblutungsänderungen und praktisch immer reversiblen) neurologischen Symptomen wie Gesichtsfeldausfällen, Sensibilitätsstörungen oder Lähmungen kommen kann. Bei der sog. familiären hemiplegischen Migräne entwicklen sich aufgrund eines Gendefekts Schlaganfall ähnliche Symptome mit zumeist nachfolgenden typischen Kopfschmerzen. Charakteristisch sind hier die Familienanamnese und die gleichförmigen Attacken. Beim ersten Auftreten dieses Krankheitsbildes bei einer Person ist auch bei nur geringem Zweifel wie bei einem Schlaganfall zu verfahren. (Rettung Tel 144).
Schwindel ist eines der häufigsten Symptome mit denen Hausärzte und Neurologen aufgesucht werden. Generell tritt Schwindel auf, wenn Sinneseindrücke, insbesondere Informationen des Gleichgewichtsorgans im Innenohr und Seheindrücke, wahrscheinlich aber auch der Positionssensoren der Halswirbelsäule Informationen senden, die nicht zusammenpassen (typisches Beispiel Seekrankheit oder stark bewegte Bilder in einem Kinosaal). Auch bei einer Störung von Durchblutung, Stoffwechsel oder der elektrischen Abläufe, der für die Informationsverarbeitung zuständigen Region im Hirnstamm kommt es zu Schwindel (z.B. Absinken des Blutzuckerspiegels, starken Blutdruckschwankungen, Schlaganfällen oder nach Alkohol, Drogen bzw. Medikamenteneinnahme). Auch seelische Prozesse, insbesondere Ängste sind häufiger Schwindel-Auslöser.
Durch eine zielgerichtete Erhebung der Krankengeschichte (Drehschwindel, Schwankschwindel, Auslösesituationen, Dauer, Begleitsymptome) und die neurologische Untersuchung mit besonderem Augenmerk auf Augenbewegungen und Gleichgewicht kann die Ursache des Schwindels oft gut eingegrenzt werden. Je nach Ursache kann die Therapie sehr unterschiedlich sein und aus Lagerungsübungen, Krankengymnastik, Medikamenten oder Psychotherapie bestehen.
Kaufunktionsstörungen, beispielsweise aufgrund von nicht genau aufeinander passenden Oberflächen der Mahlzähne sind primär eine Domäne der Kiefer- und Gesichtschirurgie. Sie können aber u.a. durch Beeinträchtigung des Kiefergelenks und Verspannungen der Kaumuskulatur zu Schmerzen im gesamten Kopfbereich führen. Da ein Teil der Kaumuskulatur auch im Schläfenbereich ansetzt und die Balance der Muskeln im Kopf-, Gesichts- und Nackenbereich gestört werden, kann es hierbei auch zu schmerzhaften Verspannungen im Hinterhauptsbereich oder dumpfen, den ganzen Kopf betreffenden Schmerzen kommen.
Auch im Rahmen anderer neurologischer und psychischer Erkrankungen kann eine erhöhte Muskelspannung im Kiefergelenksbereich teils mit dem Leitsymptom des Zähneknirschens auftreten. In Zusammenarbeit der Fachrichtungen muss dann die Ursache ermittelt werden, deren Therapie von mechanischen Massnahmen wie einer Beißschiene, über Botox bis hin zu psychotherapuetischer Behandlung reichen kann.